Am Abend des 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer! Zwischen Schabowskis Pressekonferenz und „Wir sind das Volk“-Rufen, lagen sich Menschen aus Ost und West in den Armen.
„Ab sofort, unverzüglich“, erklärte Günter Schabowski, Sekretär des ZK der SED, auf der internationalen Pressekonferenz am 9. November 1989, um 18.54 Uhr, die Grenze zwischen Ost und West für geöffnet!
Auch für unseren Geschäftsführer Jens Pommerenke beginnen aufregende Zeiten.
In diesem Interview gibt er einen kleinen Einblick in seine persönliche Geschichte, seine Liebe zur Informatik und in die Geschichte von corent, das Unternehmen, dass er seit 30 Jahren mit Leidenschaft leitet! In seinen Worten: „30 Jahre corent waren nicht immer einfach, aber immer aufregend!“
Wenn man mit Kunden und Mitarbeitern über Jens Pommerenke spricht, kommt fast immer dieselbe Antwort: „Der Jens, der gehört zu den Menschen, auf die man sich verlassen kann. Wenn er etwas sagt, steht er zu seinem Wort, eben ein echter Mecklenburger, der bei Gesprächen über Elektronik und Computersysteme auflebt.“
Aber wie ist so ein waschechter Ossi mit Computern in Berührung gekommen? Jens Pommerenke hat schon früh gemerkt, dass Elektronik interessant ist. Während seine Klassenkameraden an den Häuserecken standen, rauchten und sich über die hart ergatterte Bravo unterhielten, las Jens mit Begeisterung Funkamateur und Radio-Fernsehen-Elektronik (rfe), um die Anleitungen für den Eigenbau von Mikrocomputern, wie der Heimcomputer AC1 oder LLC1 und LLC2 auszuprobieren.
Wie vieles in der DDR waren auch die Waren in der Elektronik knapp und teuer. Vor den zwei bestehenden Elektronik Fachgeschäften in Schwerin standen die Menschen stundenlang an, um Schaltkreise und andere Bauteile zu ergattern. Jens nutze seine freie Zeit, um selbst zu basteln, zu programmieren und zu bauen. Ein Disco Licht für die Party? Kein Problem, Jens baute eine Lichtorgel! Sogar eine HiFi-Anlage und eine Mini Alarm Anlage waren in seinem Sortiment!
Anstatt mit dem neuen Commodore 64 Heimcomputer (kurz C64) zu spielen, den seine Verwandten im Westen ihm schenkten, nimmt Jens den Computer auseinander: „Ich wollte ja schließlich wissen, wie so ein Computer im Inneren aufgebaut ist, damit ich es daraus für Eigenbauten lernen kann“. Ein schräger Typ halt.
Der Studienwunsch Informatik war klar und Jens hatte Glück, die Hochschule in Wismar bietet Ihm einen Studienplatz für „Technologie der Informationstechnik“ an, ein begehrter Studiengang damals in der DDR, in den 80iger Jahren.
Die Informatik stand am Anfang, programmiert wurde noch per Hand auf Papier und Lochstreifen, Großrechner im Rechenzentrum nachts gerechnet und das Ergebnis ausgedruckt übermittelt. Was heute in Sekunden ausgewertet wird, dauerte damals Tage, aber Jens hat Informatik von der Pike auf gelernt. Er hat programmiert was er nur konnte – sogar ein damals ultra-cooler Printer, der wieder von der Familie aus Westdeutschland spendiert wurde, aber leider nicht für den C64 tauglich war, wurde kurzerhand per Eigenprogrammierung nutzbar gemacht!
Für seine Studienarbeit über die „Zuverlässigkeit von elektronischen Bauteilen“ gab es natürlich eine Eins und dann begann das Leben und das Arbeiten in der DDR der 80iger Jahre!
Er ging zum Kabelwerk nach Schwerin. Hier wurde auf SED-Parteitagsbeschluß ein neues Ingenieurbüro für die Anwendung der Mikroelektronik (IFAM) eröffnet, um den Nutzen der Mikroelektronik für die Betriebe in der DDR zu verwirklichen.
IFAM realisierte viele interessante Projekte und Jens und seine Kollegen automatisierten die Qualitätsüberprüfung von Holz für Sägewerke und sogar der Automatische Warentransport (AWT) für die Krankenhaus-Logistik wurde von den Kollegen entwickelt. Die Arbeit machte Spaß und die Familie?
„Familie kam irgendwie überraschend!“ 1985 kommt Tochter Antje zur Welt und dann macht 1988 Sohn Christopher die Familie komplett.
Und wie war es am 9. November 1989 für die junge Familie? „Wir haben gar nichts mitbekommen“ Wie bitte? Die Republik feierte die ganze Nacht! Lachend erzählt Jens Pommerenke von der Nacht in seinem Haus: „Wir haben, wie jeden Abend unsere beiden Kleinen ins Bett gebracht, gelesen, erzählt, versucht sie endlich zum Schlafen zu überzeugen, wie es halt in einer Familie so ist. Ich war schon mal bei Demos dabei und hatte das Gefühl, das Änderung naht, aber an dem Abend haben wir den Fernseher nicht angemacht.“. Sie wunderten sich nur, dass einige Nachbarn zu Ihren Autos liefen und losfuhren.
Am nächsten Morgen war die Überraschung groß! Kollegen erzählten ihm von der vermeintlichen Öffnung der Grenze und Jens konnte es kaum fassen. Natürlich begab sich auch Familie Pommerenke, wie Tausende anderer DDR-Bürger, auf eine Tagesreise in den Westen – mit dem Familien Trabi!
Und wie ging es nach der Wende beruflich weiter? In den ersten Wochen und Monaten war die Unsicherheit groß. Wird die DDR weiterbestehen? Was geschieht mit der Reisefreiheit? Viele Freunde entschieden sich zu gehen, aber abhauen kam für Familie Pommerenke nicht in Frage, ihre Familie und Wurzeln sind in Mecklenburg!
Im Frühjahr 1990 ging alles ganz schnell und die Währungsunion und die Deutsche Einheit waren in Sicht. Für Jens eine spannende Zeit, denn das Kabelwerk wurde von der Siemens AG übernommen.
Die Siemens AG investierte Millionen, ein Hauptgewinn für die Mitarbeiter. Sogar der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl kam in den Elektrokonzern der Zukunft. Jens und seine Kollegen sind sich sicher, hier einen Arbeitsplatz fürs Leben gefunden zu haben. Er kauft sich voller Stolz seinen ersten Farbfernseher mit neuester Siemens Technik (mit Mitarbeiter Rabatt versteht sich). Alles war geplant.
Doch dann kommt doch alles ganz anders als man denkt! Ein Spaziergang im Sommer 1990 verändert alles! In der Bergstrasse 52, trifft Jens auf einen alten Kommilitonen, der ihm sein neu erworbenes Gebäude zeigt und von seiner Idee einer Computer Firma erzählt. Computer verkaufen und installieren? Wow, das hörte sich toll an. „Willst Du nicht mit einsteigen?“ bietet der Freund an.
Eine sichere Arbeit bei Siemens verlassen und in die freie Marktwirtschaft gehen, so ganz ohne Plan? Warum denn nicht – Jens ist eben ein schräger Typ und er ist ein Macher. Kurzerhand wird das Gewerbe angemeldet und zwei uralte Audis (ohne Einfuhrzoll versteht sich) komplettieren die neugeborene Firma corent Bürosysteme in der Bergstrasse 52, Schwerin. „Ich war so happy“ erklärt Jens. Übrigens der Name corent steht für ‚Computer rentabel‘, ist doch ganz klar.
Es war eine gute Entscheidung, auch wenn der Weg steinig war. Auf welche Erfahrung hätte er denn trotzdem gerne verzichtet?
Auf die Erfahrung, dass man mit Geschäftsbereichen hinter denen man nicht hundert Prozent steht nicht erfolgreich sein kann. Jens hat schnell gemerkt, dass die Computertechnik das Herzstück der Firma ist und musste feststellen, dass der Verkauf von Büromöbeln und Kopierern nicht ins Konzept der Firma passt.
Er hat viel dazugelernt und in 1999 trennen sich beide Geschäftspartner, die Firma wird umbenannt zu corent Computer Netzwerke und später corent networks GmbH. Seit 1999 konzentriert sich corent networks auf die Herzenssache, Computersysteme – Lösungen, Produkte, Services.
Die Firma, die nun in Krebsförden, Eckdrift 101 Ihren Firmensitz hat, ist immer ein Familienunternehmen geblieben. Auch Frau Andrea ist mit unter den heutigen 11 Mitarbeitern. Der Vertriebsleiter Frank Heider ist schon seit 1991 mit Herz und Seele dabei.
Was macht Jens Pommerenke denn besonders stolz? „Meine Familie, ist doch klar – meine Frau, die immer zu mir steht, unsere tollen Kinder und Enkelkinder!“ Aber auch auf langjährige Kundenbindung, die Zufriedenheit der Kunden und auf seine langjährigen Mitarbeiter, ist Jens Pommerenke stolz. Und auch für die Region setzt er sich ein – als Mitglied der IHK Vollversammlung und Mitglied des Präsidiums des Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin, engagiert er sich stark für den Mittelstand in der Region. Er ist halt ein waschechter Mecklenburger!
Und was wünscht er sich für die Zukunft von corent networks?
„Dass wir uns auch in Zukunft zu jeder Zeit an die Erfordernisse des Marktes anpassen und flexibel bleiben. Dass wir für unsere Kunden weiterhin ein zuverlässiger Partner für ihren zuverlässigen IT-Betrieb bleiben und dass Kunden weiter auf uns und unsere Leistung bauen können. Wir wollen einfach in der Region in Bezug auf IT ein unverzichtbarer Bestandteil bleiben. Ich wünsche mir, dass alle Mitarbeiter sich weiterhin wohl fühlen und wir ein so tolles Team bleiben.“
Es war richtig, den Schritt ins Ungewisse zu gehen, aber was hat man als Ossi in den letzten 30 Jahren der Marktwirtschaft gelernt?
„Dass man mit scharfem Verstand in der Marktwirtschaft unterwegs sein muss, um nicht übervorteilt zu werden. Dass man mit entgegengebrachtem Vertrauen trotzdem eine langjährige Stammkundschaft aufbauen und halten kann. Dass gerade in der IT das ständige Qualifizieren durch die kurzen technologischen Zyklen extrem wichtig ist. Dass es wichtig ist, mit eigener Ausbildung neue Fachkräfte zu gewinnen und den jungen Menschen den Weg ins Berufsleben zu ebnen!“
Ein tolles Gespräch und eins ist klar: egal wie lange, und worüber man mit Jens Pommerenke spricht, Computer, Informatik und Elektronik lassen sein Herz gewaltig höherschlagen und das spiegelt sich auch in der Kundenberatung aller Mitarbeiter von corent networks wieder – ganz wie das Firmen Motto: Experten in IT – Lösungen, Produkte, Services. Immer ein Schritt voraus, bei Fragen und Problemen nur ein Anruf entfernt, damit alle Systeme reibungslos laufen.
Na dann wünschen wir noch viele erfolgreiche Jahre als verlässlicher IT-Partner in der Region.
Aber halt: Ein Projekt liegt noch auf Eis, sein DDR Computer, den er selbst bauen wollte, liegt heute noch halbfertig im Keller! „Ein Projekt für die Zukunft!“ Ein schräger Typ halt!